Ok, Adidas hat im letzten Jahr die Zügel richtig losgelassen. Innovative neue Schuhmodelle mit neuartiger Technik und Modekollektionen fernab von dem üblichen Performance oder Originals Gedanken. Es wurde ultraleicht am Fuß, megalang am Oberkörper und superschmal an den Beinen. Nicht nur Adidas war trendweisend, auch die Zusammenarbeit mit Kanye West löste einen erdrutschartigen Hype um seine „Yeezy“ Linie aus, von der es mittlerweile eine dritte Season/Kollektion für das Frühjahr und den Herbst gibt.
Adidas Yeezy Season 3 (Bilder via Highsnobiety/Vogue)
Yeezus, ich kann’s nicht mehr hören.
Persönlich fand ich bereits nach einem halben Jahr seinen Bestseller, den Yeezy Boost 350, dermaßen „zerhyped“, dass man ihn schon fast als das Ed-Hardy-Fashion-Overkill-Piece der 2010er bezeichnen möchte. Wo vor einigen Jahren noch eingefleischte Turnschuhliebhaber vor den Geschäften standen und sehnlichst auf ein neues Modell ihres Lieblingsschuhs gewartet haben, so findet man dort heute 14-jährige „mad swaggy Dudes und Girlz“, die diesen einen Schuh haben wollen, weil er ihnen im Wiederverkauf auf bekannten Internetplattformen ziemlich schnell das 3 bis 4-fache einbringt. Und wenn man das nötige Kleingeld nicht hat, auch kein Problem. Im Türkei Urlaub findet man Replika der Yeezy Schlappen an jeder Ecke, und teilweise in vergleichbarer Qualität. Aber so ist es nunmal mit Trends. Eine Wertsteigerung findet statt, weil Leute die Preise bezahlen und sich gegenseitig pushen und anstacheln. Die Berichterstattung in den Medien tut ihr übriges. Ach Moment, ich mache gerade nichts anderes!? Eigentlich wollte ich ja auf die Modelinie und den derzeitigen Trend eingehen. 😀
Yeezy or Unique?
Was die Yeezy Seasons ausmacht, ist zum einen der Hype um die Teile und zum anderen die clevere Nüchternheit und Schlichtheit der Kleidung, die ein teures „Designer (oder Rapper oder Gott oder Whatever)-Stück“ strassentauglich macht. Doch ist der urbane Nomadenstil, den Kanye West gemeinsam mit Adidas mit seinen Kollektionen auf die Spitze treibt, wirklich so einzigartig?
Fakt ist: Die Kollektionen bestehen aus Basic Teilen wie z.B. Shirts, Hoodies, Outerwear, Sneaker und Taschen. Alles in warmen Erdfarben wie Sand, Asche, Rote Erde, Kohle. Was macht den Stil also aus?
Schnitte und Formen
Die Oberteile sind großzügig im Brustumfang und haben längere Ärmel. Hosen und Shirts sind schmal geschnitten und haben verengte Abschlüsse. Schuhe und Jacken wirken überdimensional und lassen den Körper schlank erscheinen.
Seit zwei Jahren kann man den Wandel im Bereich Streetwear beobachten, dass nicht mehr die großen Applikationen und ausgefallenen Materialien zählen, sondern Schlichtheit und Highlights durch Schnitte und Overlays an Bedeutung gewinnen. Das gerade Long Shirt, welches unter einem Vintage Blazer oder einem Turtle Neck vorschaut, in Kombination mit knöchelfreier Trackpants mit Bündchenabschluss. Dazu entweder superleichte schlichte Runner oder massive Boots.
Woher kommt’s?
Kennt man alles bereits aus Filmen wie Dune, Matrix oder ähnlichen dystopisch-futuristischen Filmen? Korrekt. Und auch hier haben sich die Macher den Nomadenlook mit Schichtkleidung und viel Stoff bereits abgeschaut. In Südkorea gibt es den traditionellen Trachtenlook „Hanbok“, der im Laufe der Jahrzehnte auch immer wieder in der normalen Alltagsmode auftauchte. Am Knöchel gebundene Hosen sind halt bequem, leichte Stoffschuhe ebenfalls und ein schlichter gerader Mantel hielt an den kalten Tagen warm. Diese Mode kann man bis heute in Südkorea kaufen und man findet viel, was es bereits vor der „Yeezy Season“ und dem aktuellen Streetlook gab.
https://www.instagram.com/p/7jPpB9k1Ba/
https://www.instagram.com/p/mjdJeAk1EG/
Get the Look!
Ich möchte euch mal ein paar Teile vorstellen, mit denen ihr den perfekten „Urban-Nomad-Look“ hinbekommt, ohne auf die teure Yeezy Season zurückgreifen zu müssen. Denn clever kombiniert ist doppelt gespart. Viel Spaß mit den Moods!
PS: Checkt mal yesstyle.com! Hier findet ihr alle südkoreanischen Modemarken wie z.B. Aboki oder Tomonari, die tolle Schnitte haben und auch noch günstig sind. Lediglich bei den Größen sollte man erfahrungsgemäß 1-2 Größen größer wählen, da die asiatischen Größen generell kleiner ausfallen… War das so politisch korrekt formuliert? 😀
Oversize Mäntel
1. Mantel mit umgeschlagenen Ärmeln 2. Mantel in Denimoptik 3. Denim-Steppjacke 4. Mantel aus Jeansstoff von CARHARTT
Boyfriend oder Slimcut
1. Boyfriendjeans von MONKI 2. Mom Jeans von WAVEN 3. Boyfriend Jeans von WAVEN PETITE 4. Skinny Jeans im Used-Look von NEW LOOK 5. Indigo Jeans mit superweitem Bein 6. High Waist Jeans von NEW LOOK
Leichte und lange Stoffe
1. Gewebter Oversize Schal 2. Fliegerjacke aus Satin 3. Hemdjacke 4. Oversized Schal von PIECES
Cozy Ponchos und Windbreaker
1. Vinyl Poncho von HUNTER 2. Kapuzenjacke aus Netzstoff von FREE PEOPLE 3. Schlupf Jacke von ADIDAS 4. Jacke zum Überziehen von CARHARTT
XXL Sweater
1. Sweatshirt mit hohem Kragen 2. Sweatshirt mit Mini Rollkragen 3. Rollkragenpullover von PINK CLOVE 4. Kapuzenpullover 5. Kurzes Sweatshirt 6. Sweatshirt von PULL&BEAR 7. Oversized Kapuzenpullover von MICHA LOUNGE
Lightweight Sneaker
1. Sneaker mit Schnüren von HUDSON LONDON 2. LCS R950 in grau von LE COQ SPORTIF 3. Mokassin Sneaker 4. Tubular Viral von ADIDAS 5. Del Ray Sandstorm von TOMS 6. Furylite Schwarz von REEBOK